Schritt ins Ungewisse

Einfach mal drauf losschreiben.

Meine Abszinenz von diesem Blog hat lange genug gedauert. Das Bedürfnis zu schreiben war zwar immer da, am Mut, der Überzeugung davon, es zu veröffentlichen, mich tatsächlich dazu zu "verpflichten", aus diesem ganzen "bloggen" etwas konkreteres entstehen zu lassen, mangelte es aber gewaltig.

Ist es nicht bei jeder neuen Herausforderung so? Man steht vor einem gigantischen Berg, fühlt sich unter Druck gesetzt, der Sache nicht gewachsen und hat doch noch so viel anderes im Kopf, um das man sich kümmern muss.

Schnell werden solche Wunschträume wieder, fein säuberlich, in eine Schublade gebettet, welche man dann zuschiebt und am besten noch mit einem godenen Schlüsselchen verschliesst, mit der Ausrede, dass man sich ja irgendwann mal damit befassen kann.

Überfordert mich eine Idee, eine Veränderung in meinem Leben, verfalle ich dieser Verlockung bloss all zu gerne, kriege kalte Füsse und ziehe den Schwanz ein.

Denn ich weiss, kaum habe ich einen Fuss über diese magische Schwelle gesetzt, mich definitiv entschieden, wird es ein Selbstläufer, werde ich es tun müssen.

Nehme ich mir etwas ernsthaft vor, wird es auch etwas persönliches, etwas, an das Erwartungen und Wünsche gebunden sind. Gefühle und unkontrollierte Impulse werden kommen, schlaflose, unruhige Nächte, in denen ich den Gedankenkreis nicht brechen kann, den Drang habe aufzustehen, und in diesem Fall, schreiben möchte. Einfach schreiben. Mitten in der Nacht.

Bei mir ist es mit solchen Ideen oder "Selbstverwirklichungsprojekten", wie auch immer man das nennen möchte, immer etwas schwierig. Man kann es wunderbar mit einer Beziehung vergleichen.

Kommt mein Herz mit ins Spiel, wird es ernst. Ganz oder gar nicht. Ich kann halben Sachen nichts ab.

Und so passiert es immer wieder, dass ich mich Hals über Kopf in etwas stürtze, überfordert und übermannt von meinen eigenen Emotionen, dem Tempo das ich angebe, und den Forderungen, denen ich mir selbst stelle. Bis ich beinahe an den Punkt ankomme, an dem mir alles auf einmal zu viel wird, ich alles zu dramatisieren beginne und gar in eine kleine Existenzkrise gerate.

(Und Btw: nein, Beziehungen mit mir sind nicht so einfach...)

Glücklicherweise, ist in den meisten Fällen keine Zweitperson mit einbegriffen, also begrenzt sich das Leid lediglich auf meine Wenigkeit. Vernachlässigt man die wenigen Personen in meinem Leben, welche sich dann dem Gejammer wie auch Stimmungskarussell widmen müssen. Wofür ich Euch tausendmal danke, falls ihr das hier lest.

Aber so ist es mit Leidenschaften im Leben. Wie es der Name schon sagt, schaffen sie, im wahrsten Sinne des Wortes eben, Leid.

Leid, nicht aber negativer Natur, keineswegs.

Gibt es etwas in deinem Leben, dass dich packt, dich nicht mehr loslässt, dir ein aufgeregtes Kribbeln in den Bauch zaubert, dir den Schlauf raubt, dir ständig im Kopf schwebt, nimm es an. Halt es fest, lehn dich rein. Gib den Versuch auf, es zu verdrängen, dich davon zu lösen. Denn diese Dinge, diese kostbaren Elemente in deinem Leben, welche dich aus deiner Komfort Zone zwingen, genau diese sind es, welche uns wachsen lassen. Welche Enticklungen zulassen, Türen öffnen, Emotionen entfachen und vor allem, welche uns lebendig fühlen lassen.

Und genau deshalb sitze ich jetzt hier und schreibe. Ich weiss es muss sein. So war ( und ist ) es beim Ausdauersport, beim Veganismus und bei allen richtig geilen Erlebnissen, welche ich bereits hatte.

Es mag beängstigend sein, Ungewisses zuzulassen, doch ebenso ist es unsgbar bereichernd. Wachstum geschieht nicht da, wo du bereits bist, Wachstum entsteht durch den Schritt ins Dunkle, wo es aufregendes zu erforschen vermag.

 

 

So lasse ich von nun an die Hüllen fallen und wage es, darüber zu schreiben, was mir tatsächlich auf dem Herzen liegt. Roh und Ehrlich.

 

 

 

 

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