Worte und Gedanken.

 

Veganismus, Ausdauersport, Lebenskram.

 

 

 

 

Let's Talk About Essstörungen

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Wir alle tun es, wir alle sind Opfer davon und deshlab ist es umso wichtiger: werde dir bewusst, was du tust.

Kategorisieren gehört zur Natur des Menschen. Das ist auch gut so. Wären wir nicht fähig, strukturiert zu denken, Regeln und Normen zu konstruieren, wäre Gesellschaft nicht möglich, nicht einmal Leben. Ja es ist eine Unerlässlichkeit, dass wir dazu imstande sind, Dinge, Situationen, Personen zu bewerten, sie einzuordnen. Wir müssen Entscheidungen treffen können, vergleichen und abwägen können.

Das benötigt, zwangsweise, antrainierte, gelernte Schematas, Muster um uns zu orientieren. 

Deshalb, in gewissem Sinne, ist es natürlich Leute nach Aussehen, Auftreten, Verhalten in eine gewisse Schublade zu schieben, wie man so schön sagt.

Aber bloss weil es natürlich ist, ist es deshalb nicht zwangsweise, in jeder Situation, auch richtig.

 

Schliesslich ist Sexualtrieb ebenso etwas vollkommen natürliches. Und trotzdem ist es nicht in Ordnung, dich nackt auf dein Objekt der Begierde zu stürzen. Oder etwa doch?

Ich glaube, hier sind wir uns alle einig.

Etwas zu denken und etwas zu tun sind zwei verschiedene Angelegenheiten.

Verleihst du jedem deiner Gedanken auch eine Bedeutung, ein Gewicht? Gehst du auf alles ein, was dir durch den Kopf schiesst?

Womöglich nicht. Wenn ja, bist du nichts weiter als Impulsgesteuert, was ziemlich primitiv wäre. Und wir sind doch zivilisierte, reflektierte Lebewesen. ( Sollte man jedenfalls denken....)

Wie auch immer, Fakt ist, wir sind dazu imstande unser Handeln zu planen und somit auch zu hinterfragen, was ein korrektes, angebrachtes Verhalten ist. Womit wir gleichzeitig die Verantwortung auf uns nehmen, diese Fähigkeit auch tatsächlich anzuwenden.

 

Okay, das hätten wir also geklärt; Mensch muss in Kategorien denken, Mensch = reflektiertes Wesen ergo Mensch muss/sollte sein Schubladendenken hinterfragen.

 

Kommen wir zum eigentlichen Thema: Essstörungen.

Was hat das Ganze damit zu tun? Zugegeben, die Brücke die ich zu schlagen versuche, kommt etwas wackelig daher, aber dieses Vorwort war wichtig.

Bisher hatte ich noch nie den Mut über dieses Thema zu schreiben, da mich meine eigene Geschichte diesbezüglich zögern liess. Die Zeit während ich tatsächlich akut mit einem gestörtem Essverhalten zu kämpfen hatte, war verhältnismäßig kurz und so rutschte ich auch gar nicht erst richtig tief hinein. Unschön war es trotzdem. Runterspielen will ich das Ganze auf keinen Fall. Aber dennoch hatte ich sets die Hemmung es anzusprechen, da ich mich nicht dazu berufen fühlte für andere zu sprechen. Womit wir beim Punkt sind. Ich bin es nämlich tatsächlich nicht.

Niemand ist es.

Ein Gefühl, das mich in jener Zeit immerzu begleitete war Scham. Ich schämte mich dafür, was andere dachten, was sie sahen. Ich schämte mich für ihr Unverständnis.

 

Das dünne Mädchen, dass nicht mehr essen will.

 

Mehr war ich nicht.

Damals machte mich diese Scham wütend. Ich wollte mich rechtfertigen, konnte es aber nicht. Es war mir zuwider auf eine oberflächliche Ursache reduziert zu werden.

Dünn zu sein war niemals das Ziel. Zu hungern, um "schön" zu sein ebenfalls nicht.

Und genau an diesem Punkt will ich trotzdem für andere sprechen, nicht für alle, aber für viele die mit einer Essstörung kämpfen.

Es geht niemals bloss um irgendeine banale Zahl auf der Waage.

Was hier dahintr steckt, geht um einiges tiefer, als die meisten Aussenstehenden vermuten.

 

Unser krankes Verhältnis zu unserem Körper ist ein Symptom.

 

Unter einer Essstörung zu leiden, bedeutet, an einer psychischen Krankheit zu leiden. Es bedeutet, dass du mit etwas tieferliegendem zu kämpfen hast, als dem Versuch einem "Schönheitsideal" zu entsprechen. Was ebenfalls bedeutet;

 

Es ist niemals dasselbe.

 

Du. Kannst. Keine. Zwei. Essgestörte. Vergleichen.

Das war mit abstand das, was mich am meisten gestört hat, was es immer noch tut.

Ob Freunde oder Familienangehörige, Sätze wie: "Weisst du, das ist dasselbe wie bei XY, für die ist Essen und Gewicht halt etwas schwieriges im Moment.", tun weh. Und zwar so richtig.

Das aller schlimmste in einer solchen Situation ist Unverständnis von Angehörigen, das Gefühl, allein zu sein, reduzieret zu werden auf dein Erscheinungsbild. Als gäbe es eine Pauschal-Diagnose für alle.

Ich kam mir lächerlich vor. Ein dürres kleines Mädchen, geblendet vom Geist unserer Zeit. Opfer, einer Trendbewegung.

Ja klar.

Und nochmals, ich kann hier für niemanden sprechen. Ich will mit diesem Text weder irgendjemanden beleidigen, noch sehe ich mich als die Auserkorene, welche jeden und jede Betroffene/n durchschaut. Ganz und gar nicht.

Jeder hat seine eigene Geschichte, für keinen bedeutet es ein und dasselbe.

Das einzige was ich tun kann, ist einen marginalen Einblick in meine eigene Erfahrung Preis zu geben.

Ins Detail gehen, meine gesamte Geschichte von hinten aufrollen, will ich hier nicht und spielt womöglich auch keine grosse Rolle. Mein Ziel ist es, ein Bespiel zu geben, Angehörigen eine Chance zu geben, zu verstehen, dass es nicht bloss um Essen geht, um eine um eine Zahl auf der Waage.

 

Für mich war es Kontrolle.

 

Kontrolle über meinen Körper, Kontrolle über mein Empfinden, über meine Gefühle.

( nicht) Essen war Mittel zum Zweck, um mein Energielevel zu steuern, um mich möglichst zu erschöpfen, mir meine Kraft zu rauben und mich in gewissen Sinne ruhig zu stellen.

Den Konflikt den ich in mir hatte, den ewigen Kampf gegen mich selbst, den Hass und die Abscheu gegenüber mir und all dem was ich, aus meiner Sicht, zu repräsentieren schien, wie ich in Beziehungen agierte und vieles mehr, es wurde mir alles zu viel. Und das einzige was ich wollte, war all diese schwierigen Emotionen, all diese Gedanken einfach komplett abzudumpfen.

Es hört sich krank an. War es auch.

Essstörungen sind etwas masochistisches.

Keine schöne Zeit, als wärst du auf der Flucht vor dir selbst, in ständiger Angst, gehetzt von eigenen Gedanken, rund um die Uhr. Es verging keine Nacht, in der ich nicht mehrmals, schweissgebaded aufwachte, aufgerieben und durcheinander von meinen wirren Träumen.

Viel wollte ich in dieser Zeit nicht, ausser allein zu sein, was sich um einiges schwieriger herausstellen sollte, als erwartet.

Für mich bedeutete dies eine 180° Drehung, von einem äusserst ausgeprägten Sozialen Netz zur absoluten Isolation.

Weder einfach für mich, noch für meine Mitmenschen. Mir brach es das Herz, doch ich war absolut nicht mehr zu normalen Interaktionen imstande. Geschweige denn war ich dazu fähig, einen Termin oder Treffen mit irgendjemandem zu vereinbaren. Fixe Zeiten, Abmachungen und eigentlich jegliche Art von Verpflichtung überforderete mich vollkommen.

In der Schule bekam ich Panikattacken und musste jede Pause in die Toilette um mich dort lautlos weinend in der Kabine einzusperren. 

Meine Mitschüler bekamen davon wenig mit, nach außen gab ich mich absolut kalt und emotionslos, was deren Empörung über meine soziale Enthaltsamkeit bloss zu schüren schien. 

Rückblickend, sehe ich natürlich, dass mein Verhalten schwer zu schlucken war, damals aber, konnte ich nicht anders und wollte mich schützen und schon gar nicht eine Angriffsfläche bieten. Deshalb lieber Eiskönigin als Opfer.

 Aber das letzte Jahr am Gymnasium war ich ohnehin kaum noch anwesend. Dank extrem verständnisvollen Lehrpersonen einerseits ( wofür ich unendlich dankbar war und bin...) , sowie einer soliden Schulischen Leistung meinerseits, war es möglich die Woche mit maximal zwei bis drei Tagen an der Schule zu verbringen ( an denen ich meist nach maximal zwei Stunden wieder verschwand). 

Für mich war es die Hölle, und so fühlte ich mich umso befreiter, als ich endlich mein Maturzeugnis in der Hand hielt und ein für alle Mal gehen konnte.

Wie auch immer.

Um zurück zur eigentlichen Message zu kommen; in meinem Kopf lief sehr viel mehr ab als bloss Gedanken rund um Essen und Gewicht. Im Gegenteil, diese Gedanken waren eher nebensächlich und wie bereits erwähnt, eher Mittel zum Zweck.

Was ist es, das dich dazu treibt, dich leiden zu lassen, deinem Körper wie Seele, Schaden zuzufügen?

Wäre es bloss Schönheitswahn, wäre doch alles viel zu simpel.

 

Wir sind in einer Gesellschaft angekommen, in derer psychische Krankheiten so verbreitet sind wie eine übliche Erkältung. Wer ist schon nicht irgendwie gestört? Eine wachsende Problematik, welche nicht ungeachtet bleiben sollte. Psychische Gesundheit zählt. Sehr sogar.

Und deshalb ist es umso wichtiger:

 

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Projekt Me

5:25 Uhr morgens. Der Wecker klingelt, reißt mich aus meinem wirren, halbwachen Delirium. 

Sanft ist anders.
Ironischerweise, träumte ich gerade einem Freund von mir, aufgeregt und stolz zu berichten, wie glücklich ich sei, mein kleines Projekt gemeistert zu haben. 
Verwirrt muss ich jedoch feststellen, dass genau jenes nun auf mich wartet. Heute. Jetzt. 
Ich setze mich auf, beginne meine Atemübungen. ( besser als jeder Kaffee, garantiert! Wer‘s interessiert kann hier mal vorbei schauen: https://www.wimhofmethod.com/ )
Danach bin ich wach, bestimmt. Bloß nicht von der Müdigkeit zurück in die Kissen zerren lassen. 
Also los. 
.... ( schnauf, schnauf... schnauf, schnauf...)
Okay. Jetzt fühl ich mich besser.
Huiii. Beinahe als wär ich auf Speed.
Naja, beinahe. Aber reicht.
So mach ich mich, trotz Sauerstoffboost noch etwas zaghaft, auf den Weg Richtung Küche.
Wie fühl ich mich? Sind meine Beine frisch, ist mein Körper bereit? Schüchtern horche ich in mich hinein. Beinahe so, als fürchtete ich mich klein wenig vor dem Feedback.
Nichts? Alles gut?
In Ordnung.
Ich weiss, ich bin bereit. Ich weiss, ich kann.
Etwas befangen beginne ich Freude zuzulassen, traue mich, etwas übermütig zu werden.
Ja, die Angst ist da, enttäuscht zu werden, die Zweifel, an mir selbst, meiner Stärke, meinem Willen, meinem Mut.
Aber es fühlt sich gut an. Es fühlt sich tatsächlich richtig grandios an.
Ich freue mich.
Und das darf ich auch, das kann ich auch.

Beinahe Gewohnheit, beinahe Norm, dass Emotionen wie Vorfreude, Spass und Lust auf Abenteuer, Verlangen nach Herausforderung, wegzuknicken drohen, unter dem Druck der auf ihnen lastet. 

Dieser Gelassenheit traue ich nicht, dieser Zuversicht.

Misstrauisch jedoch gleichzeitig auch entschieden, Fahre ich, mit vollgepacktem Rucksack, zum Hallenbad City, dass nur wenige Minuten von mir entfernt liegt.

Die Stadt ist noch immer in Dunkelheit gehüllt, die Strassen noch nass vom Regen in der Nacht.

Kaum betrete ich das Bad, wendet sich die Stimmung jedoch abrupt. Ein reges Kommen und Gehen, Sportvereine, Geschäftsleute, alle wollen ihr Training noch vor der Arbeit erledigen, hetzen gestresst von Pool zu Umkleide, Dusche und umgekehrt.

Ich ergattere mir ein ruhigeres Plätzchen, mit genügend freier Fläche um meine Ausrüstung zu deponieren.

Zweifel und Angst lassen sich noch immer nicht blicken, auch nicht nachdem ich endlich alles gründlich und sorgfälltig bereit gelegt, wie auch kontrolliert habe.

Aufgeregt bin ich natürlich. Sogar ziemlich. Aber auf eine gute Weise.

 

Nun ist es also so weit.

Stehe da am Beckenrand, setze mir meine Schwimmbrille auf. Die Bahnen sind voll, der Platz knapp, die Stimmung aber erstaunlich entspannt. Das beruhigt mich.

Noch einmal Atme ich tief durch, werfe ein Blick auf die Uhr, dann aufs Wasser. Ich machs tatsächlich. Heute. Jetzt.

Einen Moment scheint alles still zu stehen. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. 

 

Bin bereit.

 

Schwimmen:

Das Gefühl, welches mich überkommt, sobald ich eintauche, beginne loszuschwimmen, ist gigantisch. Ich kann es kaum glauben, als würde ich an einem Wettkampf starten. Adrenalin im Blut, rasender Puls. Ich fühle mich unschlagbar, voller Energie, übermütig wie ein kleines Kind.

Die Zeit im Wasser rauscht geradezu an mir vorbei, lasse mich vor nichts aus der Ruhe bringen, weder vor Brustschwimmern in der Crawlbahn noch dessen Tritten in meinen Bauch.

Ich kann es selbst kaum glauben, hatte ich doch eine heiden Angst vor der ersten Disziplin, vor zu wenig Platz oder Zusammenstössen mit anderen Schwimmern.

Aus dem Becken gestiegen, gehts weiter aufs Rad.

Immernoch etwas aufgekratzt, ziehe ich mich um, trinke von meinem selbstgemachtem Energiegetränk, setze mir Helm und Brille auf, lege mir den Rucksack an mit einem Pulli zum wechseln und weiterer Verpflegung. Zwar brodelt die Unruhe noch in mir, doch es ist kein Druck mehr. Nein, es ist sogar positiv, ich will mehr, freue mich auf mehr, weiss, ich kann, ich werde.

 

Radfahren:

Aus der Stadt, rauf auf den Albis. Meine gewohnte Strecke, hoch über der Stadt. Und mein Gott, niemals zuvor habe ich je eine schönere Aussicht erlebt als an diesem Morgen. Ein glühend roter Himmel, die ersten Sonnenstrahlen welche sich über einem dichten Nebelmeer erstrecken, mir ins Gesicht scheinen. Ich falle beinahe vom Rad, derart gefesselt von der Aussicht. Doch für ein Foto konnte ich mich trotz Allem nicht überwinden kurz anzuhalten. Aber ich hab mir geschworen, in jenem Moment, dass ich dieses Spektakel nie und nimmer vergessen werde.

 

Surreal. Das Ganze war surreal.

 

Ich könnte die gesamte Radstrecke bis ins letzte, kleinste Detail beschreiben, doch dafür fehlt mir die Geduld als auch die Worte. Von Anfang bis Ende, war ich voller Energie. Körperlich wie auch mental, alles kommt mir so leicht vor, zeitlos, ungezwungen, gleichmässig fliessend, nein, schwebend auf einer rosa Wolke. Kein Druck, keine Angst, keine Zweifel, bloss Freude, Dankbarkeit und Leidenschaft.

 

So fühlt sich also Freiheit an.

 

Trete bergauf, federleicht, beinahe mühelos.

Vom Etzel wieder bergab, nach Pfäffikon SZ, dann alles dem See entlang wieder zurück nach Zürich, zum Hallenbad.

Wow. Schwer zu begreifen, dass mir bloss noch knapp 20 Kilometer Laufen bevor stehen.

Naja, bloss sollte ich das womöglich nicht nennen.

Zugegeben, vom Rad gestiegen, spüre ich doch sogleich meine Beine. Ganz so frisch sind sie nun auch nicht mehr.

Mein Körper, doch schon etwas müde, vermutlich. Mein Geist dagegen, hat noch nicht genug. Lechzt nach mehr. Werde wieder etwas ungeduldig, will es endlich richtig spüren, die Müdigkeit, die Anstrengung, die brennenden Muskeln.

 

Laufen:

Die ersten 10-20 Minuten fühlen sich, wie erwartet, ziemlich hartzig an. Also anmutig wie eine Gazelle komme ich mir nicht wirklich vor. Eher wie ein Nilpferd. Aber ein stolzes Nilpferd. Ein Nilpferd mit Cape. Jawohl.

Dennich spüre meine Zuversicht, meinen Willen, meine Euphorie, wie weit ich bereits gekommen bin.

So stapfe ich also weiter, bis es, Schritt für Schritt immer runder läuft, immer schneller, immer geschmeidiger.

 

10 Kilometer, Wendepunkt.

Halbzeit.

Unglaublich. Ich kann es wirklich kaum fassen. Ich TUE es tatsächlich, ich laufe noch immer, ich spüre die Kraft noch immer. Als würde ich träumen

Komplett im Flow, hängt sich auf einmal Jemand an meine Fersen. Überholt weder noch lässt er mich davon ziehen. Zuerst etwas irritiert, dann aber angriffslustig, nehm' ich die Herausforderung an.

 

Du willst spielen? Okay, lass uns spielen.

 

Beschläunige etwas, bremse wieder etwas ab, versuche ihn etwas an die Grenzen zu treiben. Nicht lange hält mein kindisches Verhalten an, dann schiesst mir der Gedanke durch den Kopf:

"Was mache ich hier eigentlich? Das ist meine Herausforderung. Mein Projekt."

Und da bremse ich ab, falle in einen angenehmeren Rythmus zurück.

Mein Verfolger ergreift sogleich die Gelegenheit und läuft neben mich her.

 

"Wow, du bisch ja meega schnäll underwegs! Ich han dich welle ihholä aber has eifach nöd gschafft"

Ich muss lachen. Ach was? Wenn du wüsstest.

"Naja, wirklich schnell ist das ja nicht. Hab ja auch schon etwas in den Beinen..."

Und so kommt es, dass ich einem Fremden mein kleines Projekt verrate. So viele Kilometer, drei Disziplinen, ganz alleine für sich, das beeindruckt ihn. Begeistert macht er mir Komplimente, wie toll er das fände.

Er begleitet mich ein Stück, wir plaudern ein wenig, bis er abbiegen muss, um wieder zur Arbeit zu kommen, nach seinem Mittagslauf. Zum Abschied ruft er mir noch einmal zu:

 

"Hey go for it! Isch meega!"

 

Fast ein bisschen traurig darüber, meinen neu gewonnenen Kammeraden bereits wieder zu verlieren, ziehe ich weiter. Langsam werde ich zwar etwas müde, jedoch bin ich zugleich auch ausgesprochen motiviert und berührt von diesem kurzem Austausch. Es überrascht mich immer wieder, wie offen und interessiert manche Menschen, völlig ohne Vorurteil oder Hemmungen an einen herantreten, mit einem Sprechen. In Zürich keine Selbstverständlichkeit.

Mir wird ganz warm ums Herz.

Noch etwa 3 Kilometer.

Von der Limmat gelange ich allmählich wieder zurück in die Stadt renne der Tramlinie entlang, dann rechts durch die Siedlungen, zurück über die Langstrasse, dann alles gerade aus, der Europaallee entlang und nochmals rechts abbiegen.

Schlussspurt.

Noch wenige hundert Meter trennen mich vor meinem Ziel.

Von Glücksgefühlen erfüllt ziehe ich das Tempo nochmals etwas an, überquere die Strasse zum Hallenbad, laufe über den Parkplatz und ...

 

JA!!!

 

Geschafft. Geschafft!!! Ich habs wirklich und wahrhaftig gemacht! Einen halben Ironman, von mir, für mich!

 

1.9 Kilometer Schwimmen

90 Kilomter Radfahren

19 Kilometer Laufen

 

Ich kann es kaum fassen. Jeden Meter, jede Minute habe ich genossen, jeden Moment war ich dankbar, war ich glücklich. Das war bisher der schönste Tag meines Lebens, das kann ich völlig ehrlich und aufrichtig behaupten.

Grandios.

Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schiesst:

 

Ich will das jeden Tag machen!

 

♡ ♡ ♡

 

 

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Verantwortung übernehmen - Bewusstsein entwickeln

Vegan.

Wieso, weshalb warum?
Nun, es würde mich wohl eine Ewigkeit kosten, hier ein Intro über meine Gründe für ein tierleidfreies Leben zu verfassen. Das würde bestimmt locker für zahllose weitere Blogeinträge reichen. ( keine Bange, diese werden auch folgen...) Deshalb komme ich lieber gleich zur Sache und beschränke mich hiermit auf ein grad aktuelles Anliegen meinerseits.
Toleranz. 
Empathie.
Verständnis.
Freiheit.
Gerechtigkeit.
 
Mächtige Worte, interpendente Worte. 
Worte, mit einer Vormachtstellungen in unserer Kultur, Worte, welche als allgemein gültige Normen betrachtet werden. 
Worte, welche dir etwas bedeuten, nicht wahr? Worte, die du dir für dich und alle anderen wünscht, oder?
Und dennoch, exakt diejenigen Grundsätze, welche wir Menschen in abscheulichster, krankhaftester Weise, immer und immer wieder, brechen. 
Predigen sie, lehren sie, vermitteln sie unseren Kindern, Mitmenschen, ja rühmen uns gar mit ihnen, tragen sie heraus als brillierende Auszeichnung unserer ach so fortschrittlichen Breitengrade.
Um sie dann mit Händen und Füßen zu treten, darauf zu spucken, ihnen eiskalt den Rücken zuzuwenden.
Leere Worte, schizophrene Worte. 
Worte ohne Inhalt noch Seele. Worte, so einfach gesagt, und noch so viel einfacher vergessen.
Vergessen, viel eher verdrängt oder gar noch schlimmer; bewusst ignoriert.
Ich liebe Tiere.
 
Ach ja, tatsächlich? du liebst sie? Am besten in Barbeque-Sauce mariniert und schön durchgegart? Liebst es ihre Milch zu trinken, wofür sie etliche Male zwangsgeschwängert werden, Müttern ihre Babys grausam entrissen werden? (mehr Infos: https://vegan.ch/warum-vegan/warum-keine-milch/ )
Liebst es ihre Eier zu essen, wofür männliche Küken in Massen, auf herzlose Weise ihr Leben lassen müssen, wofür auch hier ihre Körper ausgezerrt und geschändigt werden müssen, bloss um dir jeden Morgen dein Spiegelei auf den Teller zaubern zu können?
Liebst es ihre Haut zu tragen, dich mit ihrem Fell zu schmücken?
Verstehst du das unter Liebe
Leid.
Elend.
Qual.
Tod.
Ausbeutung.
 
Systematische, industrialisierte Ausbeutung. 
Kann dies Liebe sein? Ist dieses Verhalten auch nur im entfehrtesten im Einklang mit den oben aufgelisteten Werten? Wo existiert hier Raum für Gerechtigkeit, in wie fern hat dies etwas mit Freiheit zu tun? Tollerieren wir die Rechte der Tiere? Hegen wir auf diese Weise wirklich Empathie für diese Geschöpfe?
Wohl kaum, oder etwa doch? Stell dir diese Frage selbst.
Es ist ein Paradox. Ein krankes, trauriges, absurdes Verhalten, der Menschen. Das betrifft im Grunde nicht bloss Tiere. Wir tun das ja auch gegenseitig mit uns selbst, lassen andere verhungern, für uns schufften und elendlich zu Grunde gehen, damit wir hier unseren Luxus leben können.
Dabei verschließen wir (meh oder minder) bewusst die Augen, vor der tragischen Realität, vor dem tatsächlichen Prozess, der hinter jedem einzelnen Produkt steht. Die meisten wollen es gar nicht erst wissen, was, bzw. wer für sein Smartphone, seine Schuhe, seinen Mc Chicken leiden musste, ausgebeutet wurde oder gar mit seinem Leben bezahlen musste. Kaum jemand sieht die gigantische Plastikverschmutzung der Meere vor sich, kauft er sich sein Pet-Fläschchen. Wer ist in Gedanken bei denen, welche leiden müssen unter dem Vorgehen von Nestlé, Glencore und Co, konsumiert er ein Produkt einer solchen Firma? 
Aus einer rationalen Warte ist dies doch absolut widersprüchlich. 
Und trotzdem bekomme ich immer und immer wieder lahme, leere Ausreden zu hören.
Um wieder auf den Veganismus zurückzukehren; Ein Klassiker, das gute alte „Genuss“ - Argument. 
 
Ich bin halt ein Genussmensch. 
Darauf kann ich einfach nicht verzichten.
 
Ernsthaft? Das ist dir also dein angeblicher Genuss wert? Eine (kurzweilige) Bedürfnisbefriedigung im Gegenzug zu einem Leben? Und wenn wir schon beim Thema Genuss sind, ist dir überhaupt bewusst, dass Vorlieben bezüglich Essen im Grunde nichts weiter als sozialisierte Gewohnheiten sind? Gewohnheiten, wie alle anderen auch, nichts weiter. Gewohnheiten, welche man ändern kann. Vorausgesetzt, man will, versteht sich. 
Aber um das festzuhalten, es handelt sich hierbei um eine bewusste, eigenständige Entscheidung. 
Du kannst dich, natürlich auch, ganz klar dagegen entschieden, lieber, alten Gewohnheiten basiertem Genuss nachgehen und dafür den Tod eines Lebewesens in Kauf nehmen, das Leid einer Kreatur unterstützen, ein Tier mit Gefühlen, sozialen Bindungen, einem Bewusstsein, grausam ausbeuten. Klar kannst du. 
Es besteht gesetzlich ja auch (noch) keine Schranke dies bezüglich. Niemand kann dich davon abhalten, niemand ist im Stande dir vorzuschreiben, was du essen, anziehen oder anderswertig konsumieren sollst.
Es ist deine Entscheidung.
Und auch ich, kann hier mit diesen, etwas zu emotional geladenen, wütenden, frustrierten Zeilen, keinerlei Verhalten untersagen.
Aber, ebenso wenig wie du zu etwas genötigt werden kannst, so ist es in gleicher Weise keineswegs, auch nicht im Geringsten ein Zwang.
Du entscheidest.
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Zweifel

Sitze da, auf meinem Spinningrad, angezogen, vorbereitet fürs Training, erholt vom gestrigen Tag, die Kopfhörer bereits in den Ohren, radle locker los. Draussen prasselt leise der Regen auf die Strasse, es ist immernoch dunkel. Perfekte Bedingungen für ein super Training.

Ich bin bereit.

Tatsächlich?

Im Kopf auch? Nicht ganz...

 

Und da kommt es dieses grauenhafte Gefühl.

Erdrückend und aufreibend zugleich. Schnürt mir die Kehle zu, legt mir einen Stein auf die Brust, etwas in mir sträubt sich. Gedanken schiessen mir durch den Kopf. Wirr und hektisch, ängstlich und unsicher:

 

"Will nicht.

Warum nicht?

Ich will.

Kann nicht?

Ich kann.

Warum nicht?

Sollte nicht...

Tatsächlich?

Nein.

Will ich?

Nein?

Nein.

Doch!

Nein...

Okay..."

 

Und so steige ich wieder ab, vom Rad. Aufgekratzt und wütend zugleich. Fühle mich mikrig, elend und beschämt. Bin verunsichert, ratlos darüber, weshalb das passiert.

Was ist los? Was ist es, dass mich lähmt, dass mir den Boden unter den Füssen wegzieht, mich aushölt und dann da stehen lässt, allein und ohne Anhaltspunkt.

Ich weiss, ich liebe es. Und doch, kann ich es nicht. Macht das Sinn?

Irgendwie nicht.

Krieche ins Bett, scrolle durch Instagram und Facebook, will mich ablenken durch Social Media. Das bringt überhaupt nichts. Vertrödle bloss Zeit. Lege das Smartphone wieder weg. Starre auf meinen Bettbezug.

 

Faul, schwach, und leer. So fühle ich mich.

 

Das niederzuschreiben schmerzt. Beinahe so sehr, wie es schmerzt in diesem Moment, wenn ich daliege, allein in meinem Bett. Eine Versagerin. Das Bin ich.

Es macht mich wütend. Meine Gefühle überfordern mich dermassen, dass mir keine Aktivität machbar erscheint. Überall wo ich bin, völlig gleichgültig was ich mache, sie sind da. Gedanken hallen in meinem Hinterkopf, immerzu. Einerseits, getrieben andererseits paralysiert, von dem Cocktail, der in mir brodelt.

Und trotzdem, stehe auf, ziehe mich um, schnüre meine Laufschuhe, gehe aus dem Haus, setze einen Fuss nach dem anderen, konzentriere mich darauf, wie meine Füsse auftreten, sich von der Strasse abstossen. Wird es lauter da oben, renne ich schneller, als könnte ich diesen abscheulichen Emotionen davon laufen.

Aber wovor fürchte ich mich? Es sind bloss Gedanken, Gefühle, sonst nichts. Sie haben weder Kontrolle über mich, noch sind sie in Stein gemeisselt. Sie können genauso schnell wieder verschwinden, wie sie auch auftauchen. Stimmt doch, oder?

Dann versuche ich sie zuzulassen, sie so intensiv wie möglich zu spüren.

 

Kommt, überrollt mich, zeigt was ihr drauf habt. Ich kann euch standhalten, ich kann euch ertragen.

 

Ich weiss, dieser Lauf wird mir nicht reichen. Spüre meine Energie, wie leicht es mir fällt. Ein gutes Gefühl. Und trotzdem macht es mich wütend, wütend auf mich selbst.

Werde immernoch frustriert sein nach diesem Lauf, immernoch enttäuscht von mir selber. Da ich weiss, heute wär ein guter Tag um richtig reinzuhauen, ein super Training rauszuhämmern, mich gut zu fühlen, lebendig und starkt.

Es ist zu wenig. Helfen tut es trotzdem, gibt mir etwas Raum, weckt meine Körper auf, beruhigt das Durcheinander in meinem Kopf etwas.

Komme zu Hause an und weiss; so lass ich das nicht stehen.

Heute ist kein Tag für einen scheiss Tag. Heute ist ein Tag für einen super Tag.

 

Also esse ich, ziehe mich um, packe meine Sachen und schwing mich auf's Rad. Fahre los, Richtung Albis, erstmal raus aus der Stadt, meine Lieblingsroute im Kopf, weiss genau wo durch.

Mein Herz fängt bereits beim Gedanken daran, wohin es mich heute noch führen wird, aufgeregt an zu klopfen. Kindliche Vorfreude überkommt mich und ich stelle mir vor, wie ich den Berg hochradle, mit dem Blick über Zürich, gekleidet in goldenstrahlenden Herbsttönen, dem blauen Himmel über mir und der Sonne im Gesicht. 

Ich radle, und radle, immer weiter, komme zur ersten Steigung. Beginne zu schnaufen, spüre, wie es langsam anstrengend wird. Kurz kommen Zweifel. Soll ich wirklich so weit fahren? Macht das Sinn? Aber dann spür ich, wie viel Energie noch in mir steckt, wie die Aufregung kommt, wie die Berge mich gerade zu rufen. 

Also radle ich, weiter und weiter, bis ich oben am Albis ankomme, verschwitzt und glücklich, will mehr. Geniesse kurz die Aussicht, die Abfahrt und rase noch von der anderen Seite hoch um dann weiter zu gehen, Richtung Sihlbrugg, um den Gottschalken hochzustrampeln. 

Habe meinen Rythmus gefunden, geniesse die Landschaft, singe lauthals vor mich her, wie eine bescheuerte.

 

"But Iiiii don't feel like dancin' when the old Joanna plays
My heart could take a chance but my two feet can't find a way nananananan don't feel like dancin dancin uuhhuhu " 

 

Alle alten Hits die mir gerade so durch den Kopf schwirren.

Manchmal schreie ich auch (falls niemand zuhört). Einfach so. Um alles raus zu lassen.

Hin und wieder wenn es etwas härter wird, kommen Zweifel auf, verlässt mich meine Motivation für einen Moment. Das verfliegt aber meist wieder rasch.

Dann sag ich mir: "deshalb bin ich hier. Das ist es, was ich will. Soll es so einfach sein? Nein. Ich will die Herausforderung. Es ist geil, und es ist wunderschön."

Dann schau ich mich um, überwältigt von all der Schönheit, all den Farben, den Bäumen mit den rotbraunen Blättern, der endlosen Landschaft mit all den saftig grünen Wiesen.

Schweiz, du bist so zauberhaft.

Und dann bin ich dankbar, dankbar dafür, hier sein zu können, gesund zu sein, die Möglichkeit zu genießen, dies alles zu erleben.

 

Die Zeit vergeht wie im Flug, und ehe ich mich versehe, bin ich in Pfäffikon, den Albis, Gottschalken und Etzel in den Beinen. Etwas über 30 Kilometer hab ich noch vor mir, alles dem See entlag bis nach Zürich. Langsam macht sich die Müdigkeit etwas bemerkbar, schiebt mir nochmals rasch ein kleines Tief rein. Ich spüre wie etwas in mir streiken möchte, lieber den Zug nehmen will. 

Die fiese, demoralisierende Stimme in deinem Hinterkopf, die beginnt, leise zu flüstern.

Darauf eingehen will ich nicht. Atme tief durch, konzentriere mich auf meine Beine, die Trittbewegung, wie sich meine Muskeln anspannen und wieder kurz etwas lösen, immer und immer wieder.

Und plötzlich, als wäre es zum Trotz, überkommt mich nochmals eine sprudelnde Freude, ein Enthusiasmus der mich nochmals pusht, mir erneut Energie schenkt, um ein letztes Mal so richtig Gas zu geben.

Beinahe den ganzen Weg bis nach Zürich steige ich immer wieder aus dem Sattel, lege einen Sprint nach dem anderem ein und brülle dabei abermals lauthals die grauenhaftesten Ohrwürmer aller Zeiten raus.

Frei und lebendig. So fühle ich mich. Und so wird ein scheiss Tag tatsächlich noch zu einem grandiosen Tag. So richtig mega super cool.

 

Amen.

 

 

 

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Schritt ins Ungewisse

Einfach mal drauf losschreiben.

Meine Abszinenz von diesem Blog hat lange genug gedauert. Das Bedürfnis zu schreiben war zwar immer da, am Mut, der Überzeugung davon, es zu veröffentlichen, mich tatsächlich dazu zu "verpflichten", aus diesem ganzen "bloggen" etwas konkreteres entstehen zu lassen, mangelte es aber gewaltig.

Ist es nicht bei jeder neuen Herausforderung so? Man steht vor einem gigantischen Berg, fühlt sich unter Druck gesetzt, der Sache nicht gewachsen und hat doch noch so viel anderes im Kopf, um das man sich kümmern muss.

Schnell werden solche Wunschträume wieder, fein säuberlich, in eine Schublade gebettet, welche man dann zuschiebt und am besten noch mit einem godenen Schlüsselchen verschliesst, mit der Ausrede, dass man sich ja irgendwann mal damit befassen kann.

Überfordert mich eine Idee, eine Veränderung in meinem Leben, verfalle ich dieser Verlockung bloss all zu gerne, kriege kalte Füsse und ziehe den Schwanz ein.

Denn ich weiss, kaum habe ich einen Fuss über diese magische Schwelle gesetzt, mich definitiv entschieden, wird es ein Selbstläufer, werde ich es tun müssen.

Nehme ich mir etwas ernsthaft vor, wird es auch etwas persönliches, etwas, an das Erwartungen und Wünsche gebunden sind. Gefühle und unkontrollierte Impulse werden kommen, schlaflose, unruhige Nächte, in denen ich den Gedankenkreis nicht brechen kann, den Drang habe aufzustehen, und in diesem Fall, schreiben möchte. Einfach schreiben. Mitten in der Nacht.

Bei mir ist es mit solchen Ideen oder "Selbstverwirklichungsprojekten", wie auch immer man das nennen möchte, immer etwas schwierig. Man kann es wunderbar mit einer Beziehung vergleichen.

Kommt mein Herz mit ins Spiel, wird es ernst. Ganz oder gar nicht. Ich kann halben Sachen nichts ab.

Und so passiert es immer wieder, dass ich mich Hals über Kopf in etwas stürtze, überfordert und übermannt von meinen eigenen Emotionen, dem Tempo das ich angebe, und den Forderungen, denen ich mir selbst stelle. Bis ich beinahe an den Punkt ankomme, an dem mir alles auf einmal zu viel wird, ich alles zu dramatisieren beginne und gar in eine kleine Existenzkrise gerate.

(Und Btw: nein, Beziehungen mit mir sind nicht so einfach...)

Glücklicherweise, ist in den meisten Fällen keine Zweitperson mit einbegriffen, also begrenzt sich das Leid lediglich auf meine Wenigkeit. Vernachlässigt man die wenigen Personen in meinem Leben, welche sich dann dem Gejammer wie auch Stimmungskarussell widmen müssen. Wofür ich Euch tausendmal danke, falls ihr das hier lest.

Aber so ist es mit Leidenschaften im Leben. Wie es der Name schon sagt, schaffen sie, im wahrsten Sinne des Wortes eben, Leid.

Leid, nicht aber negativer Natur, keineswegs.

Gibt es etwas in deinem Leben, dass dich packt, dich nicht mehr loslässt, dir ein aufgeregtes Kribbeln in den Bauch zaubert, dir den Schlauf raubt, dir ständig im Kopf schwebt, nimm es an. Halt es fest, lehn dich rein. Gib den Versuch auf, es zu verdrängen, dich davon zu lösen. Denn diese Dinge, diese kostbaren Elemente in deinem Leben, welche dich aus deiner Komfort Zone zwingen, genau diese sind es, welche uns wachsen lassen. Welche Enticklungen zulassen, Türen öffnen, Emotionen entfachen und vor allem, welche uns lebendig fühlen lassen.

Und genau deshalb sitze ich jetzt hier und schreibe. Ich weiss es muss sein. So war ( und ist ) es beim Ausdauersport, beim Veganismus und bei allen richtig geilen Erlebnissen, welche ich bereits hatte.

Es mag beängstigend sein, Ungewisses zuzulassen, doch ebenso ist es unsgbar bereichernd. Wachstum geschieht nicht da, wo du bereits bist, Wachstum entsteht durch den Schritt ins Dunkle, wo es aufregendes zu erforschen vermag.

 

 

So lasse ich von nun an die Hüllen fallen und wage es, darüber zu schreiben, was mir tatsächlich auf dem Herzen liegt. Roh und Ehrlich.

 

 

 

 

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